Über Empathie, Abwehrmechanismen & die ständige Selbst-Zensur
Kennst du das? Du sprichst etwas an, was dich verletzt und plötzlich bist du das Problem.
„Du bist aber empfindlich.“
„Das war doch nicht so gemeint.“
„Du musst lernen, dir ein dickeres Fell zuzulegen.“
Aber was, wenn genau das der Fehler ist?
Was, wenn unser „dickes Fell“ einfach nur bedeutet, dass wir uns von unserem Gefühl abgeschnitten haben?
✹ EMPATHIE IST KEIN DEFEKT
In einer Welt, in der Zynismus als Coolness gilt und Sarkasmus als emotionale Rüstung missbraucht wird, ist Empathie zur Schwäche erklärt worden. Aber Empathie ist keine Naivität. Sie ist ein verdammter Superpower.
Nur weil du tiefer fühlst, bist du nicht zu sensibel.
Nur weil du Dinge aussprichst, die andere lieber verdrängen, bist du nicht schwierig.
Nur weil du Grenzen setzt, bist du nicht aggressiv.
✹ DIE GESCHICHTE DER SELBST-ZENSUR
Gerade Frauen, FLINTA*, queere und neurodivergente Menschen kennen das:
Jahrzehnte, Generationen, Systeme, die uns beigebracht haben, dass unsere Gefühle zu laut, zu viel, zu unpraktisch sind.
Dass wir nicht „kompliziert“ sein dürfen.
Dass Wut hässlich ist.
Dass Schmerz privat ist.
Dass Emotionen stören.
Aber: Wenn deine Emotionen ein System stören, liegt’s vielleicht nicht an dir, sondern am System.
✹ DU DARFST STÖREN
Du darfst laut sein.
Du darfst unbequem sein.
Du darfst nein sagen.
Du darfst dich zeigen mit all deinen Gefühlen, auch den "unschönen".
Deine Wahrnehmung ist nicht falsch. Du bist nicht überempfindlich. Du bist lebendig.
✹ WAS WIR WIRKLICH BRAUCHEN
Nicht weniger Gefühl. Nicht mehr „Cool Girl Energy“.
Wir brauchen Räume, in denen Weinen okay ist.
In denen Trigger ernst genommen werden.
In denen wir nicht lernen, weniger zu sein, sondern wahrer.
💥 Dieser Post ist ein Reminder:
Du bist nicht zu sensibel. Du bist genau richtig.
Und wer das nicht aushält ist vielleicht einfach zu abgestumpft.
-Elly